Mittwoch, 18. März 2020

Das Lager


Es ist unglaublich, wie laut so ein Wald ist. Nicht nur, dass dauernd neu gegrabene Löcher um unser Auto erscheinen, auch die Geräuschkulisse ist faszinierend. Die Fische die immer wieder insektenjagend aus dem See springen, klatschen so laut auf der Wasseroberfläsche auf, das es klingt, als würden Personen klatschen. Und die Vögel pfeifen so eindringlich, wie Paul meint, als hätte ein Mensch gepfiffen.
Da das Wetter heute wieder besser ist (nicht so schön wie der Wetterbericht der nächsten Stadt versprach, aber immerhin Pulloverwetter), machen wir einen erneuten Erkundungsrundgang. Ich will mir ja den Verwesungsstatus des Hunde- oder Wolfsbabys ansehen ;)
Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem unscheinbaren, zugewucherten Pfad vorbei, der uns beim ersten Mal entgangen ist. Dort biegen wir natürlich ein, denn die wenigen Wege, die es an dem See gibt, müssen ja genutzt werden. Besser als Steinklippen und Dornenbüsche.
Wir sehen schon von weitem eine Lichtung mit komischen hellen Fetzen. Beim Näherkommen erkennen wir, dass es sich um einzelne verwelkte Agavenblätter (oder wie auch immer die fleischblättrigen, dornigen Gewächse heißen) handelt, welche überall verstreut liegen. Genau daneben finden sich die lebendigen grünen Pflanzen wie ein Teppich über den Waldboden kriechend. Zwei wachsen sogar aus einer kleinen Ruine, die aus den uns schon bekannten Steinen aufgeschichtet, angrenzt. Das Häuschen ist voller Müll.


Als wir weitergehen, haben wir auch eine Vermutung, wer dies verursacht haben könnte. Schon wieder entdecken wir ein verlassenes Lager. Diesmal direkt am Seeufer, versteckt und verschanzt mit Brettern abgeschirmt. Auch eine alte Jacke hängt noch dort. Während mir schon langsam wieder unheimlich wird, schauen wir uns um. Überall erkennen wir nun Überreste alter Mauern und Gebäude, auf denen Agaven, Stechpalmen und Efeu wachsen. Wir entdecken sogar einen viereckigen Zugang, den Paul von oben mit seiner Handytaschenlampe ausleuchtet. Er meint es sieht neuer aus, und ist auch nicht aus alten Steinen gebaut, sondern von innen verputzt. Wir vermuten, dass der komplette Steinhaufen unterhöhlt ist und krabbeln lieber schnell runter. Unten angekommen erkennen wir in einer Steinmauer, dass an einer Stelle die Steine neu aufgeschichtet sind und wesentlich heller und sauberer aussehen als das restliche Mauerwerk. Sie bilden einen Eingangsbereich ab. Mir reicht es nun endgültig. Zurück über das Agaven-Schlachtfeld suchen wir den Weg zum Bus.


Achso: Das Tier haben wir dann doch noch angeschaut. Es war nach zwei Tagen Regen auch nicht hübscher, dafür waren nun die Locken weg ;)

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