Mittwoch, 11. November 2020

Γεια Ελλάδα!


Ein neues Land, ein neuer Blogeintrag! 


Hallo ihr Lieben, zuerst einmal: wir haben es geschafft: wir sind in Griechenland! Und da sind wir ziemlich erleichtert, denn die Lage in Italien hat sich coronabedingt immer mehr zugespitzt, sodass wir die angeblich sehr schönen Regionen Kalabrien und Apulien übersprungen haben und ganz schnell nach Brindisi zum Fährhafen "durchgehackt" sind. 

Die Überfahrt war soweit unproblematisch, wir hatten die komplette Lounge für uns und nach einiger Verspätung (wir hatten schon damit gerechnet als wir den chaotischen Check-In miterlebt haben, selbst die LKW wurden alle rückwärts eingelotst) kamen wir in Igoumenitsa an. 

Aber als wir von der Fähre gehen wollen, bemerken wir, dass mit unserem Gandalf etwas nicht stimmt: er nimmt kein Gas mehr an. Das erste Mal, dass unserem kleinen Bus etwas während der Reise passiert und genau dann, wenn wir in einem "neuen" Land ankommen, in dem wir weder die Sprache, noch die Schrift verstehen! Wir rollen in Schrittgeschwindigkeit vor das Hafentor und rufen den ADAC an, der uns auch sofort Hilfe anbietet. Nach einiger Überlegung beschließen wir, die Nacht doch im Auto zu verbringen (abends halb elf ein Hotel aufzusuchen klingt nicht so stressfrei) und auf den Abschleppdienst am nächsten Tag zu warten. Dieser kommt pünktlich am nächsten Morgen um halb zehn Ortszeit, erst sind wir etwas irritiert, denn die Zeitverschiebung haben wir Peilos nicht bedacht, und gemeinsam fahren wir in eine Autowerkstatt mit mindestens genauso vielen Hunden und Katzen wie reparaturbedürftigen Fahrzeugen.



Der Meister vor Ort checkt unser Auto und lässt uns dann etwas ratlos stehen. Zwar spricht er Englisch, aber so richtig wissen wir nicht was los ist. Nach gut einer Stunde bekommen wir die Diagnose: gebrochene Koppelstange und fachmännisch ersetzt wurde sie auch schon. Ihr glaubt gar nicht, wie heilfroh wir sind, dass wir so schnell wieder losdüsen können!




Sonst hetzen uns ja dieser Jahr weder Termine noch andere zeitliche Verpflichtungen, aber dieses Mal haben wir doch etwas vor: nämlich ein befreundetes Pärchen an der Ostküste, gut 6 Stunden entfernt, für anderthalb Tage zu treffen, bevor die beiden ihren Rückflug nach Deutschland antreten. In einer kleinen Berghütte Nähe Kozani treffen wir aufeinander und verbringen eine super Zeit, inklusive vielen Wasserfällen und viel Bier. Danke dafür, Andi & Franzi ;)



Als wir dann das Land mit unserem Bus erkunden, sind wir blitzverliebt in Griechenland. Die Landschaft ist super abwechslungsreich, es gibt grüne Laubwälder, unzählige Berge, endlose Täler und verwilderte Eckchen. 





Ganz besonders angetan bin ich einerseits von den orthodoxen Kirchen und Kapellen, die mit Ikonen und alten Heiligenbildern ausgestattet sind sowie von den kleinen Miniatur-Kirchen, welche wirklich alle paar hundert Meter am Straßenrand stehen. Einige sind relativ neu und reich geschmückt, andere eher mystisch verfallen mit rostigen Eisengestellen und zerbrochenen Glasscherben.



Das nächste, was sowohl Paul und mich sehr fasziniert, ist die regionale exotische Flora und Fauna. An den Straßenrändern und auf den Feldern wachsen Kiwis, Khakis, Orangen, Zitronen, natürlich auch Olivenbäume und andere Schätze, von denen wir uns gerne mal bedienen. Außerdem wachsen wirklich überall wilde Granatapfelbäume und etwas uns völlig Unbekanntes entdecken wir: den Westlichen Erdbeerbaum, dessen Früchte wie eine milde Mischung aus Aprikosen und Walderdbeeren schmecken. Und wunderschön ist der Baum auch noch mit seinen gelben und roten Früchten und den weißen Blüten, die selbst im November noch blühen.




Die ersten Tage verbringen wir viel am Meer, sehen Flamingos und Pelikane, dann zieht es uns wieder in die Berge und natürlich zu den Meteora-Klöstern, von denen wir zwei der sechs Anlagen besichtigen. 





Uns fällt auf, dass die vielen Hunde & Katzen, welche sich vorrangig in besiedelten Gegenden oder Touri- Ecken aufhalten, sehr gepflegt und gut genährt aussehen. Die Griechen haben, glaube ich, eine generell recht positive Einstellung gegenüber den Streunern, denn sie werden meist überall gern gesehen und gefüttert. Selbst jetzt zu Lockdown-Zeiten ist ein Grund sich draußen aufzuhalten das "Füttern von Straßentieren". 



Aber die Leute sind allgemein mega freundlich. Während wir uns in Italien auch mal unwillkommen fühlten, werden wir hier fast durchgängig freundlich gegrüßt, angelächelt oder angesprochen. Schade, dass wir nur ein paar Worte griechisch können... das müssen wir unbedingt ändern. 


Aus der Rubrik...

... Dinge, die man sammeln kann ;) 

... z.B. glattpolierten Marmor

... oder andere Strandschätze.


Noch ein paar Orte, die es uns angetan haben: Der Stausee Kremasta, der größte See Griechenlands. Hier finden wir in einem alten Steinbruch, welcher uns anlockte weil so wunderschöne große Marmorblöcke mitten in der Wildnis lagen, hunderte verwitterte Tierknochen von Schafen, Ziegen und Rindern. Ganze gehörnte Schädel und dutzende Kieferknochen mit Zähnen lassen sich auf diesem Tierfriedhof vorfinden. Und obwohl ich am liebsten alles sammeln und mitnehmen würde, findet kein einziger Knochen den Weg in den Bus. Paul, bist du stolz auch mich?^^






An einem Seeufer entdecken wir auf einem Hügel eine kleine Kapelle. Dort campen wir zwei Tage mit herrlicher Weitsicht und allerlei Getier (Schlangen, Rinder, Reiher, Schmetterlinge, ..) welches uns ab und an besuchen kommt.





An urbanen Gebieten, die wir sonst eher meiden, finden wir zugegebener Maßen die Stadt Volos ganz schön, hier campen wir ebenfalls zwei Tage am Strand. Auch besuchen wir das Bergdörfchen Makrinitsa, was unter der jüngeren griechischen Bevölkerung der absolute Ausgeh-Hotspot zu sein scheint. Hier stehen viele richtig alte Eichen und man kann fantastisch Essengehen. Gut, dass wir das nochmal machen, denn eine Woche später ist alles wieder dicht.





 

Zu guter Letzt besuchen wir die Thermopylen, heiße Quellen ca 100km nördlich von Athen. Das schwefelhaltige Wasser hat eine Temperatur von über 40°C und wurde schon von den alten Griechen sehr geschätzt. An einem Bachlauf, welcher den anderen Besuchern & Badegästen verborgen bleibt, schlagen wir für ein paar Tage unser Lager auf. Mit Kerzen und Wein sitzen wir nachts in der Quelle und sind einfach nur happy. Für mich einer der bisher schönsten Plätze.







 

Noch mehrmals genießen wir diesen magischen Ort bevor uns bewusst wird, dass auch jetzt wieder eine Zeit der Einschränkungen antritt, denn seit Samstag den 7.11.2020 gibt es erneute Ausgangsbeschränkungen in Griechenland. Um auf Nummer sicher zu gehen haben wir uns für die nächste Zeit eine Wohnung nahe Delphi gemietet und tauchen erstmal ab ins Homeoffice.




Antio sas & ganz liebe Grüße in die Heimat :*




1 Kommentar:

  1. Hallo Anika ,
    ich hab leider heute erst durch deinen Papa von deinem Reiseblog erfahren und hab gleich auf Arbeit mal reingeschaut. Da hab ich mir dann auch noch gleich die Entstehung deines Namens Adda erklären lassen.
    Also echt, Gratulation zu deinem tollen Blog, liest sich super und deine Fotos passen wie die Faust auf`s Auge zu den einzelnen Etappen. Schade, dass ihr durch Corona so eigebremst wurdet, aber wer weiß für was es gut war, so habt ihr ja ganz offensichtlich auch eine ungeplant tolle Zeit bei Xácia in Galicien gehabt. Deine Posts vermitteln beim Lesen ein bisschen das Gefühl von traumhafter Spontanität und Freiheit in einer Zeit der Zwänge. Besonders schön finde ich es,wenn man sich durch eigenes Erleben in deinen Erzählungen wieder findet, wie am Mont Saint Michel oder euer Staunen über den Erdbeerbaum in Griechenland, den wir auf Korsika kennengelernt haben. Die schwedischen Seen haben uns auch so begeistert.
    Kurz - einfach tolle Berichte, von mir aus könnt ihr gleich wieder los!

    VG
    Mario

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