Mittwoch, 10. Juni 2020

Verqueert

"Hi, we are a German couple and stranded in Spain. We were on our way to a farm in Portugal, but unfortunately we are not allowed to cross the border without a contract. Now we are looking for an alternative to stay and work in the coming weeks. Your place looks lovely and we would be happy to work for and with you for about two weeks (or longer, we are flexible). We could also sleep in our bus, if the space is limited. We are currently near the southeastern border of Portugal and it would take us approximately 2 or 3 days to get to your place. We are happily looking forward to hearing from you.
Adda & Paul"

Na, würdet ihr uns nicht auch aufnehmen? Diese Nachricht haben wir über WWOOF.es (kurz für "World Wide Opportunities on Organic Farms) geschickt. WWOOF ist ein Netzwerk, über welches Menschen aus aller Welt gegen Kost und Logie auf hauptsächlich Biohöfen arbeiten und dabei einen Einblick in verschiedene alternative Lebensstile und nachhaltige Landwirtschaft erhalten können.

Auf diesem Weg sind wir bei Xácia von Sete Outeiros und ihren zwei Hunden Yrco und Meida gelandet. Das verrückte war, dass es sich um keine Farm im herkömmlichen Sinne handelte, sondern um einen Ort des Erfahrungsaustausches und "Safety-Place" für Personen der LGBT-Szene. Also weniger Bauernhof, dafür umso mehr alternativ ;) Das war natürlich für beide Parteien insofern spannend, dass es für Paul und mich den erste Sozialkontakt nach über drei Monaten Lockdown-Einsamkeit darstellte und auch Xácia, selbst trans, erst einmal feststellen musste: "straight couples - they exist!"

Normalerweise kommen nämlich tatsächlich vorwiegend homo- oder transsexuelle Personen aller Nationen zu ihr, aber aufgrund der ganzen Corona-Situation gestaltet sich das derzeit schwierig. Deswegen konnten wir ausnahmsweise bei ihr unterkommen - sie bekam von uns Hilfe bei allen anfallenden Arbeiten und wir hatten einen sicheren Ort in einer fantastischen Umgebung.

Unsere Tätigkeiten bestanden zum Beispiel darin, alte Pfade im galizischen Urwald zu pflegen, indem wir Dornen mit einer Sichel entfernten oder umgestürzte Bäume aus dem Weg räumten (Paul hat dabei eine neue Leidenschaft fürs Baumfällen entdeckt ;).


Außerdem ist Xácia seit einigen Jahren dabei, eine alte Kapelle auf traditionelle Weise zum Wohnhaus umzubauen - ein echtes Lebensprojekt. Deswegen halfen wir ihr, so gut es ging, ohne elektronische Geräte das Dach des Hauses zu decken.



Neben der Arbeit spielten wir wahnsinnig viele Brettspiele (Tipp: Agricola & Ticket to Ride), bekochten uns gegenseitig, schliefen in einer Jurte und badeten im Fluss.

Paul beim Korn mahlen für die Sonntags-Pfannkuchen ;)


Neben einem "Wie-fälle-ich -Bäume-richtig"-Tutorial für uns gab es auch einen Makramee-Workshop für Xácia ;)
Wandern konnte man auch super durch den Wald. Eine Tour führte uns ins verlassene Dorf "Barxa".



Das einzige was wir Suchtis wirklich vermissten, was das Internet, denn das gab es leider nicht mitten im Tal. Dafür hatten wir eine superschöne Zeit mit vielen neuen Erfahrungen und einem superlieben Host. 

Danke Xácia!



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